Letztes Jahr (2021) hat Pro Helvetia ihre literarische Kreationsförderung für Texte in allen Sprachen ausgeweitet. Seither können auch Autorinnen und Autoren Gesuche einreichen, die nicht in einer der vier offiziellen Landessprachen schreiben. Drei Autorinnen und Autoren erzählen im Video, was diese neue Möglichkeit für sie bedeutet. Ebenfalls zu Wort kommt Reina Gehrig, Leiterin Literatur bei Pro Helvetia:
Zu den Autorinnen und Autoren:
Dragica Rajčić Holzner wuchs in Kroatien auf. Nach dem Abitur und einem Australienaufenthalt kam sie in den 70ern in die Schweiz, wo sie als Putzfrau, Büglerin und Heimarbeiterin tätig war. In den 80ern kehrte sie wieder nach Kroatien zurück, gründete die Zeitung Glas Kaštela und arbeitete als Journalistin . Während der Jugoslawienkriege kam sie mit ihren drei Kindern zurück in die Schweiz und engagierte sich in der Friedensarbeit. Dragica Rajčić begann Anfang der Siebzigerjahre mit dem Schreiben, zuerst in ihrer Muttersprache. Seit ihrem ersten Aufenthalt in der Schweiz entstanden auch Gedichte, Kurzprosa und Theaterstücke in deutscher Sprache. Hier gibt es eine Auflistung ihrer Werke.
Hasan Sever wurde in der Türkei geboren. Noch während seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ) in Ankara musste er 1995 aus politischen Gründen die Türkei verlassen. Sein Ökonomie-Studium setzte er an der Universität Zürich fort. Bei der Zeitschrift Öteki İsviçre (Die andere Schweiz – DaCH) betätigte er sich als Autor und Herausgeber. Von 2010 bis 2016 leitete er die Internet-Seite e-hayalet.net mit Themen aus Politik, Kultur und Kunst. Dort veröffentlichte er täglich Artikel. Mehr zu seinen Werken hier.
Michelle Bailat-Jones wurde in Japan geboren und wuchs im Nordwesten der Vereinigten Staaten auf. Seit 1999 lebte sie grösstenteils ausserhalb der USA, studierte und arbeitete in Frankreich und auf Kyushu in Japan. Im Jahr 2005 zog sie in die Schweiz. Sie spricht Französisch und Japanisch und arbeitet daran, Italienisch hinzuzufügen. Ideen und Fragen rund um Kultur, Sprache, Migration und Geografie inspirieren sie sowohl beim Schreiben als auch bei ihrer Leidenschaft für das Übersetzen. Zu ihren Werken.
Mehr zu Literaturen aus der Schweiz:
«Die Öffnung der Kreationsbeiträge bildet die gesellschaftliche Realität der Schweiz ab und trägt einem Bedürfnis aus der Literaturszene Rechnung. Neue Stimmen sind eine Bereicherung für das literarische Schaffen eines Landes: Mit anderen Sprachen kommen auch andere Erzähltraditionen, Motive und Stile. Dies auch in unserer Förderung zu berücksichtigen, ist nur konsequent und überfällig.»
[Reina Gehrig, Abteilungsleiterin Literatur bei der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia]
Quelle: https://prohelvetia.ch/de/2022/01/literaturen-aus-der-schweiz/